Was manche vielleicht aus dem eigenen Alltag kennen, bestätigt nun eine bundesweite Studie zu Covid-19 an der Universität Duisburg-Essen: Die Deutschen schlafen schlecht. Und es gibt einen direkten Zusammenhang mit den Corona-Beschränkungen. Ängste und Stress scheinen hauptsächlich dafür verantwortlich zu sein.
Was Studien belegen, beobachten wohl auch Ärzte in Schlaflabors: Zwischen Schlafproblemen und Corona besteht ein Zusammenhang. Die Schlafstudie Covid-19 an der Universität Duisburg-Essen hat nach einer Online-Befragung von mehr als 16.000 Menschen ergeben, dass seit dem ersten Lockdown im Frühjahr bis zum Herbst die Teilnehmer bereits kurz nach Beginn der Corona-Maßnahmen bis zu drei Mal schlechter schlafen. Interessant ist auch, dass die Kurve immer dann nach oben schnellte, wenn weitere Verschärfungen angekündigt wurden. Auch im Sommer verbesserte sich der Schlaf der Studienteilnehmer nur leicht. Die Studienergebnisse vom Herbst sind zwar noch nicht veröffentlicht, aber es zeichnen sich ähnliche Tendenzen ab wie im Frühjahr.
Bereits bekannt ist, dass rund ein Viertel der Bevölkerung von Schlafproblemen betroffen ist. Schlecht ein- oder durchschlafen, aber auch schlechte Schlafqualität zählen zu den häufigsten Problemen im Bereich Schlafen. Das klingt ersteinmal nur unangenehm, ist aber weitaus mehr. Denn ein gesunder Schlaf ist für zahlreiche Funktionen unseres Organismus von großer Bedeutung.
Neuere Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass Informationen über Krankheitserreger, mit denen das Immunsystem während des Tages in Kontakt kam, im Tiefschlaf in das Gedächtnis der Immunzellen überführt werden. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Personen mit Schlafdefizit nach einer Impfung wesentlich weniger Antikörper bilden als ausgeschlafene Teilnehmer. Wer wenig schläft, fängt sich auch schneller eine Erkältung ein. Andere Studien bestätigten, dass guter ausreichender Schlaf den körpereigenen Schutz gegen Infektionen mit Viren und Keimen stärkt.
Im Schlaf geht Wesentliches in das Gedächtnis über und wird dort gespeichert, indem die Verbindungen zwischen den Nervenzellen gestärkt werden. Beim Vergessen hingegen werden die Verbindungen der beteiligten Hirnzellen geschwächt oder ganz getrennt. Deshalb lässt sich auch beobachten, dass gut ausgeschlafene Personen bei Gedächtnistests besser abschneiden als solche mit Schlafdefizit.
Im Schlaf regenerieren sich Zellen und Gewebe, Muskeln. Das passiert durch Wachstumshormone, die vermehrt nachts ausgeschüttet werden. Bei zu wenig Schlaf können sich Körperzellen weniger gut regenerieren, auch Alterungsprozesse laufen schneller ab. Auch das Gehirn regeneriert sich während des Schlafs. Beim Schlafen vergrößern sich die Räume zwischen den Nervenzellen um circa 60 Prozent, kleine Proteinablagerungen werden ausgewaschen. Die „Wäsche“ schützt vermutlich vor degenerativen Alterserkrankungen des Gehirns, wie Alzheimer und andere.
Durch das Traumgeschehen und die Regeneration des Gehirns hat der Schlaf auch eine sehr wichtige Funktion für eine gesunde Psyche. Besonders bei Kindern ist es wichtig, dass sie das Tageserleben in Form von Träumen verarbeiten und integrieren. Aber auch für Menschen mit psychischen Vorbelastungen ist ausreichender und guter Schlaf essentiell. Fehlt dieser, entsteht zusätzicher Stress für den gesamten Organismus, der zum Auslöser für verstärkte psychische Symptome bis hin zu psychotischen Krankheitsbildern werden kann.
Wenn Du morgens gerädert und müde aufwachst, hat das vielleicht damit zu tun, dass Du in der „falschen“ Schlafphase aufwachst. In der Nacht durchlaufen wir mehrmals vier Schlafphasen:
Es ist günstig dann aufzuwachen, wenn die REM-Phase beendet ist – dies lässt sich wie folgt berechnen:
Als Faustregel gilt 90 Minuten für einen Schlafzyklus. Wer um 6 Uhr aufstehen muss, schläft idealerweise um 21.00, um 22.30 oder um 00.00 Uhr ein. Individuelle Unterschiede sind natürlich möglich, einfach ausprobieren! So kann man die persönlich beste Einschlafzeit ermitteln.
Deinen Schlaf kannst Du beträchtlich durch Deinen Lebensstil beeinflussen. Frische Luft, Bewegung, Entspannung und Ernährung sind dabei die wichtigsten Einflussgrößen. Mehr dazu findest Du in unserem Beitrag: Lifestyle-Tipps für (d)einen gesunden Schlaf.