Frauen sind mehr belastet als Männer
Die anhaltende Corona-Krise verlangt uns allen viel ab. Offenbar schlägt die Krise jedoch bei Frauen deutlich mehr auf die Seele als dies bei Männern der Fall ist. Die KKH Versicherung kommt nach Auswertung ihrer Versichertendaten deshalb zum Ergebnis: Frauen stärker belastet durch Corona.
Im Jahr 2020 legten wohl doppelt so viele Arbeitnehmerinnen ihrem Arbeitgeber ein Attest wegen psychischer Erkrankung vor wie in den Jahren zuvor. Bei fast dreimal so vielen Frauen wurden von Ärzten Anpassungsstörungen und Reaktionen auf schwere Belastungen diagnostiziert.
Wissenschaftliche Studien haben bereits belegt, dass die Corona-Krise das vorherrschend klassische Rollenbild von Frau und Mann im Arbeits- und Familienleben noch mehr verschärft hat. Sozialforscher gehen davon aus, dass Frauen bei der Gleichstellung um ca. 30 Jahre zurückgeworfen werden.
Das Ergebnis der KKH Versicherung bestätigt nun offenbar, dass Frauen die Mehrfachbelastung gerade in Krisenzeiten häufiger abfedern als dies Männer tun. Frauen übernehmen in über der Hälfte der Haushalte beispielsweise die Kinderbetreuung, mehr als 20% der Mütter haben ihre Erwerbsarbeitsstunden wegen Corona reduziert.
2 zentrale Faktoren
Die Auswertung der Krankenkassen-Daten ergab zwei wesentliche Faktoren, warum Frauen 2020 häufiger unter der Corona-Krise litten als Männer:
- Spagat zwischen Arbeit, Betreuung der Kinder und Pflege von Angehörigen
- Mehr Frauen als Männer arbeiten in sozialen Berufen, wie Kranken- oder Altenpflegerin oder sind in Branchen mit viel Menschenkontakt tätig, beispielsweise im Einzelhandel.
Quelle: BR News, 12.04.21
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Frauen stärker als Männer?
Nicht unbedingt. Allerdings hinterfragen Frauen oft weniger, ob sie noch Kraft und Energie haben zu geben. Sie geben einfach. Und sie vergessen dabei oft, Hilfe in Anspruch zu nehmen, abzugeben und sich selbst ausreichend zu unterstützen. Gerade in Zeiten hoher Belastung ist die Gefahr einer Burnout-Erkrankung immer im Raum und sollte nicht unterschätzt werden. Doch bis es soweit kommt, kann einiges getan werden.
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Zudem ist das Gespräch in Krisenzeit sehr wichtig. Gesunde Grenzen setzen, eigene Ressourcen bewusster wahrnehmen und gut zu entspannen sind in Belastungszeiten wesentliche Kompetenzen, die wir mit unseren Patient*innen bearbeiten.“
Dr. A. Wies (HP) und C. Beyrer (HP Psych), Praxis equalance in München
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