Rhodiola Rosea, auch Rosenwurz genannt, wird in der Volksheilkunde in Nord-Europa, Asien und Nordamerika bereits seit 3.000 Jahren traditionell bei Erschöpfung, psychischen Erkrankungen, Kopfschmerzen und weiteren Beschwerden angewendet. Deutsche Forscher haben nun entdeckt, dass die Pflanze eine positive Auswirkung auf kognitive Leistungen zeigt. Gibt es da einen Zusammenhang mit Stress? Kann man sagen: Rhodiola Rosea, die Anti-Stress Pflanze ?
Rhodiola zählt zur Gruppe der Adaptogene. Es handelt sich um eine Substanz, die in unserem Organismus die Resistenz und Belastbarkeit gegen einwirkende Stressfaktoren erhöht.
Die Pflanze beeinflusst körpereigene Wirksubstanzen, die mit Stress in Verbindung stehen, beispielsweise Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und auch stressbedingte Proteinkinasen. Über diese biochemischen Reaktionskaskaden vermag Rhodiola Rosea die komplexe Anpassungsfähigkeit des Körpers in extremen nervlichen Belastungsphasen zu verbessern und die Widerstandskräfte zu optimieren.
Das Dickblattgewächs Rhodiola Rosea fördert also die Stressresilienz ohne die Reaktionsfähigkeit oder die Kognition negativ einzuschränken, ganz im Gegensatz zum Nebenwirkungsprofil chemischer Beruhigungsmittel. Man kann also sagen: Rhodiola Rosea, die Anti-Stress Pflanze.
Neben Rosenwurz haben auch noch andere Heilkräuter positiven Einfluss auf Nerven & Psyche in Zeiten von Belastung und Stress, beispielsweise Ashwagandha, echter Lavendel und andere. In diesem Beitrag findest Du mehr dazu.
Wissenschaftler der Universität Lübeck haben unlängst die Wirkung von Rosenwurz-Extrakten auf die kognitive Leistungsfähigkeit untersucht. Im Rahmen einer Interventionsstudie mit 50 gesunde Erwachsenen (Durchschnittsalter 41,2 Jahren) erhielten die Teilnehmer über einen Zeitraum von 12 Wochen zweimal täglich 200 mg Rhodiola-Extrakt. Zu Beginn, nach 6 Wochen und nach 12 Wochen durchliefen alle Teilnehmer mehrere neuropsychologische Tests.
Die Einnahme des Rosenwurz-Extraktes verbesserte die Reaktionszeiten, also die Fähigkeit, auf seine Umgebung zu reagieren, die Exekutivfunktionen sowie die Denkgeschwindigkeit und die Fähigkeit, Dinge zu verarbeiten.
Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Einnahme von Rosenwurz-Extrakt über 12 Wochen die kognitive Leistung verbessern kann. Da diese Studie ohne eine Placebogruppe durchgeführt wurde, empfehlen die Wissenschaftler weitere Placebo kontrollierte Studien zur Bestätigung der Ergebnisse.
Literatur
Es scheint nicht weiter verwunderlich, dass die Wissenschaft eine Verbesserung der kognitiven Leistungen durch eine regelmäßige Einnahme von Rosenwurz-Extrakt feststellen konnte. Aus der Neurobiologie wissen wir inzwischen auch, dass bei Stress unser Gehirn gewissermaßen in einen Überlebensmodus schalten, der hauptsächlich vom Stammhirn aus gesteuert wird. Wir entscheiden uns unbewusst für eine Kampf- oder Fluchtreaktion und sind von Gefühlen wie Wut, Angst oder Panik gesteuert. Alle kognitive Funktionen wie Denken, Problemlösung, Entscheiden, Kreativität finden im Neocortex statt. Und dieser Bereich scheint in Stresssituation wie lahm gelegt. Deshalb können wir auch in Zeiten von Stress buchstäblich keinen klaren Gedanken fassen oder (komplexe) Entscheidungen treffen.
Gelingt es also, den Stresslevel im Körper zu reduzieren, sind auch kognitive Funktionen wieder zugänglich. Einfluss auf den Stress-Hormonhaushalt können wir durch Entspannungstechniken nehmen, aber auch durch Substanzen, wie sie in Naturheilprodukten enthalten Sind. Rhodiola Rosea zeigt dies offenbar eindrucksvoll.