Die als österreichische Arzneipflanze des Jahres 2017 gekürte Pflanze kommt nicht nur bei Menstruationsbeschwerden sondern auch zur Migräneprophylaxe zum Einsatz. Wir stellen Dir die Heilpflanze mit dem botanischen Namen Tanacetum parthenium vor.
Mutterkraut, Frauenminze, Fieberkraut oder Falsche Kamille sind volkstümliche Bezeichnungen für die Pflanze Tanacetum parthenium, die aus der Familie der Korbblütler stammt. Über ihre Anwendung wird schon im 1. Jahrhundert v.Chr. berichtet, beispielsweise gegen Beschwerden wie Asthma, Entzündungen und Geschwüre.
Im Mittelalter wurde sie gegen Fieber und Kopfschmerzen eingesetzt. Hildegard von Bingen entdeckte sie als Heilpflanze für Frauenleiden und empfahl Mutterkraut bei ausbleibender Menstruation oder Menstruationsbeschwerden, sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet.
In der Heilkunde werden die getrockneten Blätter verwendet, als Extrakt in Kapselform oder als Tinktur (Tropfen). Wissenschaftliche Studien weisen unter anderem folgende Wirkungen nach:
Seit einigen Jahren schon wird die Heilpflanze Tanacetum parthenium nicht nur bei Menstruationsbeschwerden (Amenorrhoe oder Dysmenorrhoe) eingesetzt sondern auch zur Migräneprophylaxe.
Erst 2020 bestätigte das HMPC (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) erneut seine Empfehlung für Mutterkraut als traditionell pflanzliches Arzneimittel in der Migräneprophylaxe. Zur Verminderung von Migräneanfällen ist eine prophylaktische regelmäßige Einnahme über mehrere Wochen nötig.
Auch wenn die genaue Entstehung von Migräne nicht abschließend geklärt ist, scheinen unter anderem der Neurotransmitter Serotonin, das Neuropeptid CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) sowie Stickstoffmonoxid (NO) wesentlich an der Entstehung beteiligt zu sein.
Dem in Mutterkraut enthaltenen Hauptinhaltsstoff Parthenolid weisen Wissenschaftler einen Einfluss auf Serotonin, die NO-Kaskade und eine entzündungshemmende Wirkung nach. Erfolge in der Migräneprophylaxe wurden bereits in mehreren Studien nachgewiesen.
Mutterkraut ist im Allgemeinen gut verträglich. Allergische Reaktionen sowie leichte Magen-Darm-Beschwerden können jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Da Mutterkraut auch Wehen auslösend und abortiv wirken kann, sollten Schwangere dieses Kraut meiden. Auch Stillende, Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren sowie Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegen Korbblütler sollten Tanacetum nicht anwenden.
Ein hoffnungsvoller Blick in die Forschung
2016 machte ein Düsseldorfer Forschungsteam von sich reden. Die Forscher fanden bei einem Versuch mit Mäusen heraus, dass Tanacetum parthenium zur Regeneration gestörter Nervenzellen beiträgt. Dies lässt Menschen mit peripherer Polyneuropathie oder verletzten Rückenmarksnerven hoffen. Die Wirksamkeit beim Menschen muss allerdings noch durch weitere Studien geklärt bzw. nachgewiesen werden.